Ich mache kein Geheimnis daraus, daß ich, wenn die Zeit dafür gegeben ist, meditiere. Ich setze mich, Augen zu, Welt aus, Ich an. Atmen. Runterkommen, in sich gehen. Mal hören was da los ist, ohne dabei aus der Haut zu fahren.
Es hilft mir ungemein. Ich kann objektiver handeln. Besser denken. Bin leistungsfähiger, wenn es drauf ankommt. Und kreativer – wenn man Autor ist, ein nicht zu verachtender Effekt.
Und ja, es hilft durchaus beim Abnehmen. Für mich war Abnehmen nie ein Projekt, bei dem es nur drum ging, an der Ernährung zu drehen und Sport zu treiben. Abnehmen gehört bei mir zum Prozess, den eigenen Körper, diesen einen, den wir lebenslang haben und der uns Dienste leistet, so gut es geht zu versorgen. Und gut ist weder Über- noch Unterernährung. Der Körper ist wertvoll. Wir wohnen darin, begreifen mit ihm die Welt, mit unseren Sinnen. Und doch treiben wir viel Schindluder mit ihm.
Wir hassen ihn, weil da Pfunde zu viel sind. Schämen uns für ihn, weil z.b. eine Schwangerschaft Spuren hinterlassen hat oder das Bindegewebe mit der Zeit nachgelassen und Dellen geworfen hat. Wir verfluchen die zu große Nase, den zu kleinen Busen, den ausladenden Hintern… Egal was. Irgendwie scheinen wir nie zufrieden.
Beim Meditieren kann einem klar werden, wie wundervoll wir sind. Wie dieser Körper für uns arbeitet, trotz all dem Frust, Hohn, Ekel und Hass, den wir auf ihm abladen. Und ich finde das wichtig. Das Erkennen, daß Begreifen, das wir schon immer gut waren. Egal, wieviel man wiegt und welche „Problemzonen“ wir haben. Und weiß man das einmal, jenseits des Denkens, dass uns das Leben so schwer macht, wird es immer leichter und natürlicher, diesem Körper ein Vertrauen entgegenzubringen. Auch der will nicht dick sein, er will in dem Rahmen leistungsstark sein, in dem er nun einmal da ist. Nicht mehr, nicht weniger. Und wenn das einmal bewusst ist, gibt man ihm ohne Qual, Diätfrust, Ernährungskonzepte etc pp einfach was er wirklich möchte.
Seitdem mir das klar wurde, habe ich keinerlei Probleme im Supermarkt zum Süßigkeitenregal zu gegen, um meinem Mann oder meinem Sohn mal etwas Süßes zu kaufen. Anfangs konnte ich es selbst nicht glauben (weil mein Hirn noch in seinen eigenen Denkmustern dachte und erst nach und nach diese auflöste):
Ich, jahrelang komplett angewiesen auf Süßes wollte es auf einmal nicht mehr. Mein Körper wollte nicht. Ich stand die ersten Male sicher eine halbe Stunde vorm Regal, sah mir alles an, nahm es in die Hand, ließ Tüten und buntes Papier zwischen den Fingern knistern. Nichts. Keine Phase meines Körpers schrie danach, es bitte mitzunehmen. Und s kaufte ich es auch nicht. Stattdessen landete Obst im Korb. Meine neuen „Süßigkeiten“.
Mein Heißhunger ist weg, mein Denken ala „Ich brauch das jetzt sonst dreh ich durch“ ebenfalls. Wenn heute mal süß verlangt wird, merke ich es. Das passiert so alle paar Wochen einmal. Und dann, nur dann, kaufe ich es und genieße jeden Bissen. Mal ein Mars, mal Marzipan oder auch mal Gummibären. Und ist es genug höre ich auf. Da wird keine Tüte, keine Schachtel und keine Tafel mehr aufgegessen.
Ich werde mal versuchen, meine kompletten Gedanken sinnvoll aufzuschreiben und hier einzustellen. Vielleicht hilft das Lesen schon dem ein oder anderen. Ich weiß es nicht.
Aber meditieren verändert mich. Nicht nur beim Abnehmen, sondern beim Leben. Und es ist gut so.